Was kann man naturheilkundlich tun?
Gerade im Herbst und Winter sind angelaufene Beine keine Seltenheit. Eine einfache Erklärung ist bei boxengehaltenen Pferden der Umstand der oft mangelnden Bewegung. In diesem Beitrag erkläre ich Dir, wie Du die geschwollenen Beine Deines Pferdes richtig versorgst. Pferde sind Lauftiere und die Natur der Sache bringt es mit sich, dass die Gesundheit der Pferde auf ausreichender Bewegung basiert. Lauftier zu sein bedeutet, dass die Pferdekonstitution auf durchschnittlich ca. 30 km pro Tag Bewegung angelegt ist. Selbst wenn Pferde im Winter aufs Paddock kommen, ersetzt das die Bewegung auf großen Koppeln nicht. Angelaufene Beine sind an sich keine Krankheit, sie sind lediglich ein Symptom; ein Hinweis dafür, dass eine Schwäche im Lymphgefäßsystem des betroffenen Pferdes vorliegt. Sie treten immer paarweise auf und die ersten Schwellungen erscheinen stets an den Beinen. Die Lymphe hat hier bis zum vorderen Venenwinkel eine größere Strecke zurückzulegen als von vorne.
Das Lymphsystem Pferd und ein wenig Anatomie
Das Lymphsystem des Pferdes zieht sich als Netzwerk durch den gesamten Körper der Pferde und ist wesentlicher Bestandteil des Immunsystems und nach den Arterien und Venen das drittgrößte Gefäßsystem des Organismus. Lymphe ist überall im Körper und über Lymphbahnen werden nicht nur essentiellen Stoffe an lokale Entzündungsstellen gebracht, sondern auch der Transport von Abfall- und Nahrungsstoffen, Zellabfall oder Bakterien gewährleistet. Wie bei unserem staatlichen Mülltransport in Deutschland, gibt es auch im Körper diverse Sammelstellen, die die Lymphe aus verschiedenen Körperbereichen zentral zusammenführen. Dabei ist der Körper in sogenannte Wasserscheiden eingeteilt und das Gesammelte wird danach an den rechten bzw. dem linken Venenwinkel transportiert. Im Vergleich zu einem Menschen, der zwischen 400 und 600 Lymphknoten besitzt, sprechen wir beim Pferd von ca. 8.000 Knoten, die dem Gefäßsystem zwischengeschaltet sind. Eigentliche finden wir Lymphbahnen traditionell immer in der Nähe von Muskelgruppen, aber im Bereich der Röhre ist hier "Ebbe" angesagt. Aus unterschiedlichen Gründen kann der Fluss der Lymphe allerdings unterbrochen werden. Die Folge: Flüssigkeit und Schadstoffe bleiben im Gewebe, es kommt zu Schwellungen an eben diesen Stellen; meistens in den Beinen.
Mit unserem Lymphdrainage Poster haben Sie den Überblick über die Lymphbahnen. Die Lymphe an sich ist zuständig für den Abtransport diverser Substanzen wie Eiweiße, Giftstoffe, Krankheitserreger etc. aus dem Zwischenzellraum zurück in das Venensystem. Bevor sie dort mündet, wird sie in den Lymphknoten gereinigt. Die Lymphgefäße verfügen selbst über wenig und spontane rhythmische Kontraktionsfähigkeit. Diese wird unterstützt durch die Kontraktion der Muskeln, der Pulsation der Arterien, der Atem- und der Darmbewegung. Betrachtet man sich die Pferdebeine, so fällt auf, dass im Röhrenbereich außer Sehnen und Knochen, sonst kaum Gewebe vorhanden ist.
Ursachen für angelaufene Pferdebeine?
Gerade, wenn Du die Pferde morgens aus der Box holst, haben sich die Beine des Pferdes im Laufe der Nacht gefüllt. Angelaufene Beine können auch von einer zu eiweißreichen Fütterung kommen. Das Bindegewebe an sich besteht aus einer gelartigen Grundsubstanz. Wasser kann dieses nahezu widerstandslos durchdringen, Eiweiße jedoch benötigen dazu doppelt so lange. Muss über die Lymphe eine ungewohnt große Menge an Eiweiß abtransportiert werden, kann es im Gefäßsystem zu Stauungen und damit zu angelaufenen Beinen kommen. Hier muss der Körper vermehrt arbeiten und ist schneller an der Auslastungsgrenze. Ein schlechter Kreislauf, der gerade durch die heftigen Temperaturschwankungen - kalte Nächte, heiße Herbsttage mit bereits dickem Fell, belastet ist, führt ebenfalls zu Flüssigkeitsstagnationen. Ein weiterer Auslöser für Lymphstau kann eine belastete Leber sein.
Schwingelgräser als Ursache
Immer häufiger wird von dem Schwingelödem gesprochen, welches durch Schwingelgräser verursacht wird, die mit Endophyten in Symbiose leben. In diesem Fall sind sie mit den Mutterkornpilzen sehr dicht verwandt. Die Pflanze setzt das Mykotoxine als Fraßschutz ein. Pferde reagieren sehr sensibel auf den Verzehr solcher Pflanzen. Sehr geringe Mengen belasten die Leber, regelmäßiger Verzehr reichert die Gifte schleichend im Körper an und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Also sollte man angelaufene Beine immer gut im Blick behalten und auf Ursachenforschung gehen.
Was kann ich tun bei angelaufenen Beinen?
Erst einmal ist es wichtig, die Ursache zu finden, um diese zu beseitigen. Bei grundsätzlicher träger Lymphtätigkeit sind Debo -Kompressionsstrümpfe eine optimale Möglichkeit den Tieren schnell Erleichterung zu verschaffen. Hier geht es zu den Kompressionsstrümpfen von DEBO. Diese sollten über eine längere Zeit täglich verwendet werden. Ihr thermoregulierendes Material verhindert einen Hitzestau. Sie sind einfach anzuziehen und auch generell im Handling gut in das Pferdeleben integrierbar. Äußerliche Packungen mit Tonerde oder Quark sind optimale Hausmittel und können bei temporären Stauungen zu erstaunlichen Erfolgen führen und haben eine kühlende Wirkung. Abspritzen mit dem Wasserschlauch führt zur Kühlung, Durchblutung und ebenso zur Massage des betroffenen Gebietes. Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist die Behandlung mit dem von mir entwickelten Magnetfeldsystems TRIO. Die hohe Beingamasche mit zusätzlicher Kühlfunktion unterstützt den Abfluss der angestauten Lymphe durch Erhöhung der Stoffwechselfunktion.Wer das Amplimove animal Elektrotherapie-Gerät besitzt, kann mit dem Programm Gewebetrophik die Lymphe zum Abfließen bringen. Die Mittelfrequenztherapie ist eine hocheffiziente und tiefenwirksame Behandlungsform, die bei vielen Problemen angewendet werden kann und eröffnet uns Therapeuten große Möglichkeiten. Weißdornblätter oder -Tinktur stärken das Herzkreislaufsystem. Solltest Du bemerken, dass das Pferd zu den angelaufenen Beinen noch zusätzlich schlapp und müde ist und die Schleimhäute hell sind, kann dies eine Indikation sein das Herz-Kreislaufsystem zu stärken. An die Leber gedacht werden sollte, wenn zusätzlich stumpfem Fell, Müdigkeit und verzögerten Fellwechsel dazu kommen. Über Blutwerte kann man Fehlfunktionen ermitteln. Kräuter wie Mariendistel, Artischocke und der Löwenzahn können eine tolle Unterstützung für den Leberstoffwechsel sein.
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